SDG10 – Weniger Ungleichheiten

Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern

Laut Artikel 7 der Menschenrechte sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Das bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen auf Bildung, Gesundheit, sowie sozialer und wirtschaftlicher Teilhabe besitzen. Doch oftmals werden diese Rechte und Chancen vielen Menschen durch Armut verwehrt. Die dadurch entstehende Ungleichheiten treten in unterschiedlichsten Bereichen auf. Etwa 258 Mio. Kinder und Jugendliche, also fast doppelt so viele Kinder, wie in Europa leben, haben keinen Zugang zu Bildung. Und auch die für uns selbstverständliche Gesundheitsvorsorge ist nicht für alle Menschen selbstverständlich, da diese entweder nicht in ihrem Möglichkeitsbereich liegt, durch große räumliche Distanzen oder es nicht genügend finanzielle Mittel dazu gibt. Weiterhin ist die Gleichstellung von Mann und Frau ein aktuelles Thema, da es noch in vielen Ländern und Branchen große Defizite gibt.

So wie die Menschen gleichgestellt sind vor dem Gesetz, sollte ihnen auch das Vermögen in gleicher Weise zustehen. Jedoch gibt es innerhalb und zwischen den Ländern große wirtschaftliche Ungleichheiten. Zwar steigt in vielen Ländern das Einkommen, aber meist kommt dies nur den obersten 1% der reichsten Menschen zugute, welche ohnehin bereits ein Drittel des weltweiten Vermögens halten. Denn aktuell ist es so, dass die ärmsten 40% der Weltbevölkerung immer ärmer werden und die Reichsten immer reicher. Dies kann sich in Form von Kapital, Ressourcen und Immobilien widerspiegeln, welche jedoch auf der Welt ungleich verteilt sind.

Vor der Corona-Pandemie waren in einigen Ländern weltweit die Einkommensungleichheiten rückläufig. Anhand des Gini-Index, ein statistisches Maß für die Ungleichverteilung des Einkommens in einer Gesellschaft, war zu erkennen, dass zwischen 2010 und 2017 etwa 38 von 84 Länder ihren Index senken konnten. Der Gini-Index bewegt sich zwischen 0 und 100, wobei 0 aussagt, dass das Einkommen zwischen den Menschen gleichmäßig verteilt ist und 100 bedeutet, dass eine Person das gesamte Einkommen besitzt. Durch die aktuelle Situation und der Corona-Pandemie sind die Ungleichheiten in verschiedenen Bereichen wieder deutlich gestiegen. Durch die globale Rezession werden die finanziellen Mittel der Entwicklungshilfen gefährdet. Bislang hat ein Großteil der Länder weltweit ein umfassendes Bündel für migrationspolitische Maßnahmen entwickelt und in ihren Finanzplänen etabliert. Am stärksten hat es ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Kinder, Frauen, Migranten und Flüchtlinge getroffen.

Um Ungleichheiten in Deutschland zu verringern, befasst sich die Bundesrepublik mit den Thematiken der Integration, Förderung gleicher Bildungschancen und auch der gerechten Verteilung von Einkommen und Vermögen. Denn Deutschland will ein buntes Land sein, indem ein friedliches Miteinander stattfinden kann. Doch bereits vor der Corona-Pandemie war das Land von sozialer Ungleichheit geprägt, welche durch die Krise nur noch wirksamer wurde. Unverzichtbar hierfür ist vor allem die Integration der in Deutschland lebenden Ausländer: innen. Der Spracherwerb und auch die schulische Qualifizierung der Personen ist für die vollkommene Integration notwendig. Schüler: innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft erhalten seltener einen Schulabschluss als deutsche Schulabsolvent: innen. Deutlich wird dies in den höheren Bildungsabschlüssen, da hier nur etwa 15% der ausländischen Schüler: innen die Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife im Jahr 2019 erreichen. Ein solcher Bildungsunterschied übt sich später auch auf das Berufsleben und Einkommen aus. So entstehen auch in Deutschland vermehrt Einkommensungleichheiten. Mithilfe von Sozialleistungen, Sozialversicherungen und Steuern versucht die Bundesrepublik entgegenzuwirken, jedoch bleibt das Vermögen ungleich verteilt.

Durch die Corona-Pandemie ist Deutschland im Bereich der Bildung in eine so genannte digitale Kluft gefallen. Der Unterricht musste aufgrund der Lockdowns von Zuhause aus stattfinden und digitale Lernformate sind entstanden. Zur Voraussetzung für die Teilnahme am Unterricht benötigten Familien häufig eine Grundausstattung an digitalen Endgeräten. Um die Anschaffung dieser Geräte zu ermöglichen, wurde durch eine politische Maßnahme 150€ für die Anschaffung eines digitalen Endgerätes zur Verfügung gestellt. Damit sollte allen Kindern die Möglichkeit geschaffen werden, weiterhin an der schulischen Bildung teilzunehmen, jedoch entstanden weiterhin Ungleichheit zwischen Kindern verschiedener sozialer Schichten. Der Erfolg des digitalen Lernens hängt neben den finanziellen Mitteln für die Grundausstattung, aber auch daran, wie Eltern sich um schulische Aktivitäten von Kindern kümmern konnten. Sobald Kinder ausgestattet sind, müssen noch notwendige digitale Kompetenzen erlernt werden. Denn ohne das Verständnis für die spezifischen Strukturen, wie Menüführung oder die Fähigkeit, erhaltene Informationen auch für die Erreichung des Ziels zu nutzen, sind Kinder vor eine große Herausforderung gestellt. Viele Kinder aus bildungsfernen Elternhäuser oder geringer qualifizierte Erwachsenen haben solche Kenntnisse und Fähigkeiten eher seltener, weshalb die Teilnahme am Bildungsangebot deutlich erschwert ist.

Darüber hinaus ist auch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in Deutschland ein aktuelles Thema. Denn durch die Corona-Pandemie wurden und werden auch immer noch viele Schulen und Kindergärten geschlossen, weshalb sich Eltern neben der Arbeit verstärkt um die Betreuung der Kindern kümmern müssen. Meistens haben Frauen ihre Arbeitszeiten reduziert oder ihren Job gekündigt, um diese Betreuungslücke übernehmen zu können Da meist Männer ein höheres Gehalt als Frauen erhalten, fällt die Entscheidung, dass die Betreuung der Kinder bei der Frau liegt, da sie einen geringeren Anteil zu den finanziellen Mitteln der Familie beigetragen haben. Aber auch Haushalte mit höherem Haushaltseinkommen sind von dieser Vorgehensweise nicht verschont, wodurch geschlechterspezifische Muster der Arbeitsteilung entstehen.

Tatsächlich sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt viele Ungleichheiten vorhanden. Diese wurden vor allem durch die Corona-Pandemie verstärkt, da besonders Personen mit geringen Einkommen betroffen sind. Durch das Kurzarbeitergeld kamen einige Einkommenseinbuße auf Menschen zu, unter denen besonders Geringverdienende stark leiden. Denn nur wenige deutsche Betriebe haben das Kurzarbeitergeld nochmal zur Sicherstellung ihrer Mitarbeiter: innen aufgestockt. Die unteren Einkommensgruppen sind somit Gefahr gelaufen, durch die Kurzarbeit in die Grundsicherung zu fallen. Die meisten Kurzarbeiter: innen erzielte das Gastgewerbe, wodurch die Branche mit am stärksten gelitten hat. Zwar greift das Kurzarbeitergeld, jedoch meist in den Branchen, welche bereits von niedrigen Löhnen betroffen sind. 60% des Gehaltsverlustes war für die betroffenen Arbeiter: innen oft nicht ausreichend, weswegen einige sich umschulen mussten oder bei mangelnder Jobalternative unter die Armutsgrenze fielen. Tatsächlich waren Unternehmen, welche einen Betriebsrat haben oder deren Beschäftigte mit einem Tarifvertrag ausgestattet sind, besser von der Krise abgesichert. Solche Unternehmen waren auch häufiger in der Lage, das Kurzarbeitergeld aufzustocken und auch die Arbeit im Homeoffice besser zu regeln.

Und deshalb sollte auch das Reisen für Alle möglich sein. Jedoch haben besonders Menschen, die nicht dem durchschnittlichen Reisenden entsprechen, Probleme, passende Angebote zu finden. Dazu zählen beispielsweise alte Menschen oder Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Um diese Personengruppen im Reiseverhalte zu unterstützen, muss eine umfassende Barrierefreiheit geschaffen werden. Dazu müssen Barrieren erst identifiziert und mit effizienten Lösungen beseitigt werden. Barrieren im Gastgewerbe sind beispielsweise unüberwindbare Stufen in und vor den Räumlichkeiten, wodurch Menschen mit Gehbehinderungen die Möglichkeit des Eintretens erschwert oder sogar verhindert wird. Aufzüge und Rampen sind hier eine erste Lösung, welche die Teilnahme am normalen Alltag des Reisenden ermöglichen können. Es gibt viele verschiedenste Beeinträchtigungen, die im Alltag einer behinderten Person zu berücksichtigen sind. Dies stellt zu Beginn eine Herausforderung für die einzelnen Betriebe da, doch in Zusammenarbeit mit dem Bund und lokalen Vertretern wird das Reisen für alle ermöglicht.

Generell ist das Gastgewerbe von internationalen Gästen und Mitarbeiter: innen geprägt. Einige Jobperspektiven des Gastgewerbes setzen fremdsprachliche Kenntnisse voraus. Aufgrund der Internationalität und der Jobvoraussetzungen, sind bereits viele internationale Sprachen im Gastgewerbe vorhanden. Um die Integration der Mitarbeiter: innen vor Ort zu fördern oder ihnen weitere Perspektiven im Unternehmen zu ermöglichen, sind Sprachkurse wertvoll.

Die größten Auswirkungen der Corona-Pandemie innerhalb der Reise- und Tourismusbranche hatte bis März 2021 das Gastgewerbe mit 36%, das verarbeitende Gewerbe (23%) und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, wie Reisebüros und Reiseveranstalter, aber auch Messe- und Ausstellungsveranstalter mit 14%. Resultierend aus diesen Auswirkungen, wurden die Ungleichheiten in der Branche immer größer. Vor allem in Bezug auf Ungleichheiten von Frauen und Männer. So hat mehr als die Hälfte der beschäftigten Frauen in Teilzeit angefangen, aber nur jeder dritte Mann im Bereich der Erziehung, Gastgewerbe und jeder vierte Mann im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Im Bereich der Kurzarbeit sank im Sommer 2020 der Frauenanteil auf unter 40%, jedoch stiegen die Zahlen wieder erneut. In der Dienstleistungsbrache wie im Handel und dem Gastgewerbe sind hauptsächlich Frauen beschäftigt, diese Branche leiden bis heute mit am meisten unter den Pandemieauswirkungen. Andere Branchen, in denen der Männeranteil dominiert, konnte sich bereits mehr erholen, wodurch der Kurzarbeiteranteil an Männern um einiges geringer ist. Insgesamt ist das durchschnittliche Jahreseinkommen von Frau im Gastgewerbe um etwa 12% niedriger als das der in der gleiche Branche arbeitenden Männer.

Diese aktuelle Situation sollte unbedingt geändert werden und es müssen neue Standards für die Gleichstellung von Frauen und Männer etabliert werden. Es ist deutlich zu sehen, dass das Gastgewerbe von einem Frauenanteil dominiert ist, jedoch eher in den schlechter bezahlten Jobs, wie Reinigungsbedienstete oder Küchenhilfen.

Im Hofgut Himmelreich ist das Wort Ungleichheit unbekannt. In diesem Hotel werden vor allem Stellenangebote für benachteiligte Gruppe erstellt und zurzeit arbeiten etwa neun geistig behinderte Menschen zu denselben Konditionen wie Nichtbehinderte. Der Hofgut ist ein Vorbild für das Gastgewerbe und treibt somit auch die Veränderung in der gesellschaftlichen Strukturen voran, immer mehr Barrieren abzubauen und alle Gesellschaftsgruppen zu integrieren. Ein weiteres wichtiges Ziel für das Hofgut Himmelreich ist die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu fördern. Dazu wurde die Akademie Himmelreich entwickelt. Hier wird als innovativer Bildungs- und Projektträger die Inklusion in dem Themenbereichen Arbeit, berufliche Qualifizierung, Bildung und Beratung vorangetrieben.

Die Gleichberechtigung für Menschen mit geistigen Behinderungen hat beim Hofgut Himmelreich Priorität. So wird versucht den benachteiligten Menschen eine Zukunftsaussicht zu schaffen, die nicht vorbestimmt ist. Meist führt der Weg eines geistig behinderten Menschen vom Behindertenkindergarten in die Behindertenschule und anschließend in die Behindertenwerkstatt. Um dieses Kreislauf zu durchbrechen, hat sich das Hofgut Himmelreich das Ziel der Inklusion gesetzt.

Entgegen den vorhandenen Ungleichheiten im Gastgewerbe, werden hier vielfältige Stellenangebote in verschiedensten Bereichen für alle Personengruppen angeboten. Dazu zählen das Hotel und Restaurant selbst, aber auch die hofeigene DB-Agentur, ein Reisebüro, ein Kiosk und natürlich auch die Akademie. Das Hofgut Himmelreich schafft es, diese Projekte umzusetzen und ein erfolgreicher integrativer Arbeitgeber zu sein, in dem das wirtschaftliche Arbeiten weiterhin Bestandteil des ganzen ist.

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