SDG13 – Maßnahmen zum Klimaschutz
Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
Eines der bedeutendsten Themen der aktuellen Zeit ist der Klimawandel. Seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen 1880 waren die letzten 4 Jahre die wärmsten überhaupt. Wenn es keine Veränderungen auf der Welt hinsichtlich des Klimawandels gibt, wird die Erdtemperatur um bis zu 3,2°C im Jahr 2100 steigen. Durch den starken Anstieg der Temperatur, sind einige Konsequenzen zu erwarten. Die Häufigkeit und Schwere an Naturkatastrophen werden weltweit zunehmen. Darunter enorme Naturbrände wie in Australien, Hurrikane, Erdrutsche, Dürre- und Hitzeperioden, Starkregen und Sturmfluten. Durch solche Naturkatastrophen wurden sämtliche Häuser und Ernten zerstört. Die Konsequenzen daraus waren, dass Menschen ihr Zuhause verloren haben und die Nahrungsgrundlage zerstört wurde. So waren 2018 etwa 39 Millionen Menschen direkt vom Klimawandel betroffen. Ebenso ist auch die Tierwelt weltweit massiv von der Klimaänderung betroffen. Tiere müssen aus ihren Lebensräumen fliehen, sich neuen Prädatoren stellen und sind so teilweise vom Aussterben bedroht. Die Konsequenzen aus den Naturkatastrophen, die durch den Klimawandel entstanden sind, belaufen sich seit 1998-2017 zu einem geschätzter finanzieller Schaden in Höhe von 2,3 Billionen Dollar.
Durch den Klimawandel steigt weltweit nicht nur die Temperatur stetig, ebenso steigt konsequent der CO2-Gehalt in der Luft. Verglichen zur vorindustriellen Zeit gab es insgesamt einen Anstieg um 146%. Und trotzdem werden weitere große Investitionen in fossile Brennstoffe getätigt, welche sich auf mehrere 100 Millionen Dollar höher als die Investitionen in den Klimaschutz beträgt.
Deutschland gehört zu den stärksten Industrieländern, jedoch ist so auch die verursachte Pro-Kopf-CO2-Emission fast doppelt so hoch, wie der globale Durschnitt. Zwar haben sich die Treibhausgase zwischen 1990 bis 2019 Innerlands um 35,1% verringert, doch das reichte nicht, um das festgelegte Ziel von 40% für 2020 zu erreichen.
Zudem kommt es auch in Deutschland immer häufiger zu extrem Wetterereignisse, wie Starkregen, Überschwemmungen oder Hitzeperioden. Zuletzt war das Gebiet um Ahrweiler herum von Überschwemmungen betroffen. In den letzten 50 Jahren haben sich solche Wetterereignisse verdreifacht und das Jahr 2018 war das heißeste Jahr seit der Wetteraufzeichnung 1881. Allgemein sind die Temperaturen in Deutschland bereits um 1,4°C gestiegen. Dies hat zur Folge, dass es im Sommer weniger regnet und der Winter immer milder wird. Dies bedeutet, dass den Bäumen in den Wäldern immer weniger Wasser zur Verfügung steht und diese stetig der zunehmenden Hitze ausgesetzt sind. Folglich entstehen eine höhere Waldbrandgefahr und Schädlinge, wie Borkenkäfer können sich noch schneller ausbreiten. Auch die Gewässer in Deutschland leiden unter dem Klimawandel. So können sich teilweise giftige Algen und Bakterien beim Anstieg der Temperaturen noch schneller verbreiten. Ebenso sind auch die Alpen vom Klimawandel betroffen. Nach und nach liegt immer weniger Schnee auf der Bergen, wodurch auch die Schneesicherheit in den Skigebieten nach und nach abnimmt.
Das Gastgewerbe besteht hauptsächlich aus schnelllebigen Produkten und Dienstleistungen. Früher wurde nicht auf den Verbrauch von Lebensmitteln, Elektrizität oder Wasser geachtet, noch wie viel Müllproduziert wurde. Ebenso ungeachtet waren die Bedingungen, unter denen Mitarbeiter: innen gearbeitet haben. Bisher war das Hauptziel eines jedes Unternehmens in dieser Branche, den Gast mit dessen Erwartungen zu erfüllen und dessen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen – koste es, was es wolle.
Dieser Ansatz hat sich bereits bei einem Großteil der Unternehmen im Gastgewerbe geändert. Das liegt zum einen an dem Wertewandel der Gesellschaft, als auch am veränderten Reiseverhalten der Gäste. So werden auch immer mehr neue, nachhaltige und klimafreundliche Aspekte in den Unternehmenskonzepten, als auch beim Bau und Nutzung der Immobilien berücksichtigt. Veranstaltungen und Events vor Ort spielen in der aktuell digitalen Zeit eine großer Bedeutung. Denn jegliche Form an Kommunikation, Vermarktung und Netzwerke finden in ausgewählten persönlichen oder großen digitalen Kreisen statt. Dabei achten Veranstalter immer gezielter darauf, die Komponenten Ressourcenschonung, Klimaschutz, Qualitätssteigerung und Imagegewinnung miteinander langfristig zu verbinden.
Da der Tourismus weltweit zu einer der größten Wirtschaftszweige gehört, wird besonders in diesem Bereich immer mehr auf nachhaltiges Wirtschaften und eine intakte Umwelt geachtet. Denn der Tourismus lebt von den vorhanden natürlichen Ressourcen, der Natur selbst und den verschiedenen Kulturen der Länder. Immer mehr Gäste, Privatreisende, als auch Firmenkunden, achten heute verstärkt auf den Klimawandel und in diesem Zusammenhang auf Nachhaltigkeit. Dabei fordern und berücksichtigen die Konsumenten die Einhaltung der Unternehmen von bestimmter Umweltstandards vermehrt.
Im Gastgewerbe wird viel Energie verbraucht, die kaum in einem Kreislaufmodell wieder eingeholt werden kann. Ein grundlegender Bestandteil des Energieverbrauchs sind die genutzten Immobilien. So achten immer mehr Betriebe darauf, dass der vorhandene Gebäudezustand weitestgehend in einem guten Zustand ist. Dazu zählt auch eine gute Isolierung, wodurch energieeffizienter gearbeitet werden kann. Falls dies nicht der Fall ist, werden häufig bei Renovierung- und Umbaumaßnahmen energiesparende Alternativen und Baumaterialien miteinbezogen. Infolgedessen werden Bestandsimmobilien klimafreundlicher gestaltet. Dazu wird die vorhandene Energie, zum Beispiel in Form von Wärme, im Gebäude gesammelt und wieder zu Energie um transformiert, wodurch ein Kreislauf entsteht. Teilweise kann sogar entstandene Wärme in der Küche durch neuste Technologien, mit Hilfe eines Wärmetauschers, wieder in Energie umgewandelt werden.
Viele Unternehmen im Gastgewerbe richten ihr Handeln immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit aus. In diesem Zuge nutzen einige Unternehmen bereits das nachhaltige Screening der eigenen Lieferketten. Demzufolge wird die Transparenz der Produktions- und Lieferkette, mit inbegriffen des eigenen Unternehmens, für Außenstehende transparenter und einfacher verständlich. Folglich richtete sich das gesamte Gastgewerbe nach und nach auf eine nachhaltige Entwicklung und Handeln aus. Dazu zählen auch die Kompensationen der eigen produzierten Treibhausgas-Emissionen. Oftmals greifen Betriebe in diesem Zuge auf Wiederaufforstungsprojekte in anderen Ländern zurück. Teilweise werden aber auch internationale Klimaschutzprojekte mit einbezogen, die zusätzlich den Erhalt und Ausbau von erneuerbaren Energie-Anlagen fördern. So integrieren die Unternehmen des Gastgewerbes gleichzeitig einen Teil der Erfordernisse des EU-Paketes.
Auch die Politik befindet sich im Wandel zu einer nachhaltigeren Entwicklung und hat in diesem Zuge das Bundesreisekostengesetz (BRKG) 2020 entsprechend angepasst. So werden die zusätzlich entstanden Kosten der Dienstreise übernommen, wenn diese umweltverträglich und nachhaltig durchgeführt wurde. Jedoch müssen die zusätzlich anfallenden Kosten im angemessenen Verhältnis zu den Zielen der Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit stehen. Dieser Schritt bietet eine neue Grundlage für den Tourismus und der Politik, in dem das Bewusstsein der eigene Mitarbeiter: innen sensibilisiert wird, ohne weitere Kosten in Kauf nehmen zu müssen. Gleichzeitig können sich beide Bereiche gegenseitig unterstützen und fördern.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) ist sich der aktuellen Situation und der Veränderung des Reiseverhaltens bewusst und unterstützt in diesem Zuge die Unternehmen auf vielfältigste Art und Weise. Hohe Energiekosten prägen das Gastgewerbe, weswegen der Anreiz des Energiesparens für alle Unternehmen groß ist. In diesem Zusammenhang wurde von der DEHOGA eine Energiekampagne entworfen, welche die aktuellen Energiekosten senken soll und somit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz ausmacht.
Im Gastgewerbe gibt es allgemein verschiedene Möglichkeiten und Bereiche, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Teilweise sind diese schnell umsetzbar und mit geringem finanziellen Aufwand zu betreiben, andere Maßnahmen hingegen benötigen einen eher langfristigen und hohen finanziellen Aufwand. Eine Möglichkeit mit relativ wenigen Mitteln, diese in kurzer Zeit durchzuführen, ist, besteht darin die eigenen Dienstleistungen entsprechend der Zielgruppe anzupassen und gegeben falls auch zu streichen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Wasserbedarfsermittlung. Hierbei wird dem Unternehmen aufgezeigt, in welchen Bereichen der Wasserbedarf besonders hoch ist und wo Optimierungsbedarf besteht. Teilweise bietet sich es auch an, etwas kostspieligere Anschaffungen zu tätigen, die auch in kurzer Zeit realisierbar sind. Dazu zählen Installationen von Sonnenschutzvorrichtungen, Bau oder Reaktivierung von Kelleranlagen zur Nutzung als Kühlung, aber auch neue und effiziente Gebäudeausstattung. Falls es die finanziellen Mittel und vorhandene Zeit zulässt, können Maßnahmen auch auf langfristige Zeiträume mit hohen Kosten durchgeführt werden. Hierfür werden meist bauliche Veränderungen im Zuge von Sanierungen und Umbauten vorgenommen. Optimal ist es in diesem Zuge, das Gebäude und die Einrichtung an die neuen Ansprüche anzupassen. Gleichzeitig kann bei Umbauten und Sanierungen auf leistungsfähige Baumaterialien geachtet und ein kontrolliertes Luftsystem integriert werden. Mit einer großen Wirkung, aber auch in Betrachtung mit einigen Ausgaben, ist die Umstellung des Unternehmens auf erneuerbare Energien. Einige Unternehmen im Gastgewerbe haben bereits auf die Verwendung von Kälte- und Wärmeschutzisolierung gesetzt und teilweise neue Kreisläufe geschaffen, in das Grauwasser wieder aufbereitet und gefiltert wird, für den weiteren Gebrauch.
Ein jeder kennt das Problem, man möchte gerne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und selbst nachhaltiger werden. Aber wo beginnen und was setze ich zuerst um? Um den Unternehmen im Gastgewerbe diese Fragen zu erleichtern, bietet der DEHOGA den Umweltcheck an. Dieser ist Teil der Energiekampagne des Gastgewerbes, die im Jahr 2006 vom Bundesumweltministerium und der DEHOGA in Form von dem Energie- und Umweltkonzeptes entstanden ist.
Für den Umweltcheck wird dem Interessenten aus der Hotellerie oder Gastronomie ein Erhebungsbogen zugesendet. Nach eigenständiger Bearbeitung des Bogens, wird dieser mit den erforderlichen Jahresbelegen von Strom- und Wasserverbrauch an die Auswertungsstelle zurückgesendet. Vor Ort wird der Erhebungsbogen mit den entsprechenden Belegen ausgewertet und überprüft. Sobald das teilnehmende Unternehmen die erforderlichen Kriterien erfüllt, werden diesem die vollständig detaillierte Ergebnisse der Auswertung mit einer entsprechenden Urkunde und Zertifikat zugesendet.
Mit Hilfe der Ergebnisauswertung ist dem Unternehmen eine Übersicht und Auskunft seiner eigene Verbrauchswerte an die Hand gegeben worden. Infolgedessen ist es auch möglich, sich mit anderen teilnehmenden Unternehmen zu vergleichen und den jeweiligen Abstand zur nächsthöheren Kategorie zu betrachten. Gleichzeitig werden die eigenen Stärken und Schwächen des Unternehmens aufgedeckt und es können weitere Einsparpotentiale erkannt werden.
Die DEHOGA Umweltchecks werden hierbei in die Kategorien Bronze, Silber oder Golden unterteilt und haben je Unternehmen eine Gültigkeit von zwei Jahren. Entsprechend der Auszeichnung des Unternehmens, stehen dementsprechend noch weitere Möglichkeiten und Wege für eine weitere Optimierung des Betriebes zur Verfügung.
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